4. Pädagogische Ziele – Basiskompetenzen – Kindergartenkinder

4.1 Individuumsbezogene Kompetenzen
4.2 Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext
4.3 Lernmethodische Kompetenzen
4.4 Kompetenter Umgang mit Anforderungen, Veränderungen und Belastungen


4.1 Individuumsbezogene Kompetenzen

Personale Kompetenzen:

Selbstwertgefühl:
Wie bewertet das Kind seine eigenen Eigenschaften und Fähigkeiten. Sich selbst für wertvoll halten und mit sich selbst zufrieden sein:
= ganzheitliche Wertschätzung des Kindes
z. B.
– das Kind annehmen wie es ist (kein Schubladen-Denken)
– dem Kind vertrauen und zuhören
– Akzeptanz des Kindes mit all seinen Stärken und Schwächen
– sich Zeit nehmen für das Kind
– viel Liebe geben

Positive Selbstkonzepte:
Das Wissen über sich selbst in verschiedenen Bereichen des Lebens:
akademisches Selbstkonzept: Lern- und Leistungsfähigkeit
soziales Selbstkonzept: die Fähigkeit mit anderen zurecht zu kommen
emotionales Selbstkonzept: welche Gefühle erlebt man in bestimmten Situationen und einen guten Umgang damit
körperliches Selbstkonzept: körperlich fit sein
= Annahme des Kindes wie es ist, Stärkung des Selbstbewusstseins
z. B.
– das Kind soll lernen „Nein“ zu sagen
– Ermutigung
– sich etwas zutrauen
– im Stuhlkreis mitmachen
– eine Turnübung einzeln vormachen

 

Motivationale Kompetenzen:

Autonomieerleben:
Mitentscheiden, was und wie das Kind bzw. die Gruppe macht.
= ich darf etwas selbst entscheiden, altersgemäßen Entscheidungsfreiraum zugestehen
z. B.
– Kinderkonferenz
– freie Spielauswahl
– Spielpartner suchen
– Bastelarbeiten frei wählen
– Gruppenbesuche

Kompetenzerleben
Probleme und Aufgaben selbstständig lösen können
= erleben „Ich kann was“ – positive Verstärkung, gemeinsame Strategieerarbeitung
z. B.
– das Kind mit seinen Fähigkeiten in den Vordergrund stellen
– an Festlichkeiten besondere Rollen übertragen
– Vorschulangebote
– Helferkinder
– Erfolgserlebnisse schaffen und hervorheben

Selbstwirksamkeit
Überzeugung schwierige Aufgaben oder Lebensprobleme aufgrund eigener Kompetenz bewältigen zu können (-> dadurch entsteht Selbstvertrauen)
= Konsequentes stimmiges und gleichbehandelndes Erzieherverhalten
z. B.
– Kind lernt Situationen zu bewältigen
– Erzieher ist einschätzbar und gibt Sicherheit
– Umgang mit Konsequenzen
– Regeln gemeinsam aufstellen
– Ursache
– Wirkung Verhältnis ist einschätzbar

Selbstregulation:
Selbstbeobachtung verschiedener Aspekte des eigenen Verhaltens, Selbstbewertung (Verhalten wird verglichen) und Metakognition (Ergebnis wird bewertet)
= Erfahrungsraum „Gefühle“ bewusst machen (Selbstdisziplin)
z. B.
– Kind rastet in Streitsituationen aus
– Kind lernt die Kontrolle über sich selbst zu haben
– Gespräche über Verhaltensregeln
– Rollenspiele spielen
– Rücksichtnahme in Bezug auf Andere

Neugier und individuelle Interessen:
Aufgeschlossen gegenüber Neuem, zu Personen und Dingen, bedeutungsvolle Beziehungen aufbauen, Spielpräferenzen entwickeln und realisieren.
= offene Grundhaltung vorleben
z. B.
– Beziehungen aufbauen
– Neigungen fördern- Spontanität im Tagesablauf vorleben
– Entscheidungsfreiheit zugestehen
– keine Angst vor neuen Situationen

 

Kognitive Kompetenzen:

Differenzierte Wahrnehmung:
lernen, alle Sinne zu benutzen (sensomotorische Intelligenz)
= mit allen Sinnen lernen, Bewusstmachen der Ganzheitlichkeit
z. B.
– Lernangebote mit Größen, Temperaturen, Gewichten
– Sinneserfahrung mit Farben
– Körpererfahrungen und Wissen vermitteln
– Fantasiereisen
– Sinneserfahrungen

Denkfähigkeit
voroperationale Phase -> Egozentrismus und Verallgemeinerungen
= Kinder sollen zum Aussprechen von Vermutungen von Verhalten bestimmter Vorgänge angeregt werden.
z. B.
– wenn – dann Fragen
– logische Folgerungen aufzeigen und vermitteln
– Folgegeschichten erzählen
– Bildkarten legen

Gedächtnis
Wiedererkennungsfähigkeit und Ortsgedächtnis
= Anregungen schaffen
z. B.
– Memory
– Lieder singen
– Geschichten erzählen
– Aufräumen (wo befindet sich was)
– Morgenkreis / Gesprächskreise

Problemlösefähigkeit
analysieren, Lösungsalternativen entwickeln und abwägen, umsetzen und prüfen
= Zeit einräumen, zur Konfliktlösung Probleme analysieren
z. B.
– Probleme weitgehend selbst lösen lassen
– themenbezogene Bilderbücher vorlesen
– Vorbildfunktion der Erzieherin
– Gespräche führen
– Erfahrungen austauschen

Fantasie und Kreativität
im motorischen, sprachlichen, musikalischen und künstlerischen Bereich
= Erkennen der Kreativität in den verschiedenen Bereichen
z. B.
– Reime erfinden
– nach eigenen Vorstellungen malen
– phantasievolle Geschichten erzählen
– spielen mit Instrumenten
– Rhythmik

 

Physische Kompetenzen

Übernahme von Verantwortung für Gesundheit und körperliches Wohlbefinden
Hygienemaßnahmen selbstständig ausführen und über gesunde Ernährung Bescheid wissen
= grundlegende Hygienemaßnahmen selbstständig ausführen
z. B.
– gesunde Ernährung
– Zahnarzt-Besuch
– Hände waschen
– Nase putzen

Grob- und feinmotorische Kompetenzen
Bewegungsdrang ausleben, körperliche Fitness ausbilden, den Körper beherrschen und Geschicklichkeit entwickeln
= genügend Gelegenheit zur körperlichen Betätigung bieten
z. B.
– Stift- und Scherenhaltung
– Bewegungserziehung
– Fingerspiele
– Perlen fädeln
– Kneten

Fähigkeiten zur Regulierung körperlicher Anspannung
Wechsel zwischen körperlicher und geistiger Anstrengung und Entspannung, Stress bewältigen können
= bei bestimmten Aufgaben lernen sich anzuspannen und wieder zu entspannen
z. B.
– Körpermassagen
– Fantasiereisen
– An- und Entspannung
– Meditationen
– Stilleübungen